Fachdidaktik Biologie

Anpassung der Vögel an ihren Lebensraum am Beispiel der Schnäbel

(für Klassenstufe 5/6)

Seminar "Unterricht außerhalb der Schule" SS98

 Leitung: B.Durst

Ort: Museum Alexander König Bonn

Referentinnen: Anke Frank, Ulrike Fritz

 

1. Rahmen:

Das "Zoologische Forschungsinstitut und Museum Alexander König" in Bonn hat eine pädagogische Abteilung mit großem Angebot für viele Arten von Gruppen und Aktivitäten. Hier wird eine kleine Einheit zum Thema "Anpassung von Vögeln" dargestellt, die von den Referentinnen erarbeitet und an einzelnen Schülern einer Klasse 3 sowie der Seminargruppe getestet wurde.

 

2. Lernziele

Die SchülerInnen sollen

 

3. Didaktisch-Methodische Überlegungen

Wir haben uns für ein "Suchspiel" und damit gegen eine Führung un den damit verbundenen Vortrag entschieden, um das selbständige Arbeiten der SchülerInnen zu fördern. Aufbauend auf die kindliche Neugier wollen wir die Beobachtungsgabe der Schüler schärfen.Beim "Suchspiel" wirken Spaß und Wettkampfatmosphäre zusätzlich motivierend.

Die Schüler erhalten den Arbeitsauftrag, soviele der abgebildeten Vögel wie möglich zu bestimmen (Gattungsnamen reichen aus, z.B. "Möve", nicht "Silbermöve"). Sie haben 30 Minuten Zeit, bis die Ergebnisse zusammen getragen werden. Dabei sollen die Schüler erklären, auf welche Merkmale der Vögel sie beim Suchen besonders geachtet haben (Schnabel, Körperform, Schwanz, Füße).

Im weitern Verlauf wird die Bedeutung der Schnabelform Unterrichtsschwerpunkt sein. Zunächst soll im Unterrichtsgepräch die Beziehung zwischen Schnabelform und Ernährungsweise erarbeitet werden. Anschließend soll diese Beziehung anhand eines zweiten Arbeitsblattes selbständig konkretisiert werden. Nach 30 Minuten werden die Ergebnisse zusammen getragen und diskutiert.

Zum Abschluss bekommen die SchülerInnen eine zusammenfassende Tabelle, in der die Vögel nach ihrer Ernährungsweise in Bezug auf ihre Schnabelform unterteilt sind.

 

4. Unterrichtsmaterial

 

 

5. Lehrermaterial

 

 Kategorie Beispiel Art des Schnabels Nahrungsaufnahmen
Fischfresser Gänsesäger "Sägeschnabel" Der gezähnelte Schnabelrand und die nach unten gebogene Schnabelspitze verhindern ein Entgleiten des schleimigen Fisches
Fleischfresser Hühnerhabicht kräftiger Raubvogelschnabel Der Schnabel dient dem Zerstückeln und Zerhacken der Beute
Insektenfresser Buntspecht "Allesfresserschnabel" Der Schnabel dient sowohl dem Picken von Instekten als auch dem Spalten von Zapfensamen. (-> Hauptnahrung im Wnter) Weitere Nahrung: Samen unf Früchte
Körnerfresser

Papagei

Fichtenkreuzschnabel

Kräftiger "Körnerschnabel" Der Papagei "knackt" mit dem Schnabel Nüsse auf; der Fichtenkreuzschnabel presst die Zapfenschuppen der Fichte auseinander, um an ihre Samen zu gelangen.
Seiher

Stockente

Flamingo

"Gründelschnabel" Schlamm bzw. Wasser wird in den Schnabel aufgenommen und mit Hilfe der Zunge seitlich durch die "Blättchenreihe" am Schnabelrand ausgeseiht. Nahrungspartikel bleiben im Schnabel zurück.
Wurm- und Schneckenfresser Waldschnepfe "Pinzettenschnabel" Die Waldschnepfe sticht mit dem Schnabel tief in die Erde, spreizt die Spitze des Oberschnabels vom Unterschnabel ab und fasst die Beute wie mit einer Pinzette.
Aasfresser Geier Raubvogelschnabel Die Beute wird vor dem Verzehr zerkleinert und zerhackt.
Honigfresser Kolibri Langer, dünner Schnabel mit zur Spitze hin gegabelter Zunge Der Nektar wird mit der langen, schmalen, vorne gegabelten Zunge aufgenommen.

 

6. Diskussion

Die Durchführung der Unterrichtseinheit im Museum König hat gezeigt, dass diese Unterrichtsidee nicht nur uns viel Spaß gemacht hat, sondern dass sie auch bei SchülerInnen Gefallen fand. Wir bekamen die Möglichkeit, unser "Suchspiel" mit einer kleinen Gruppe SchülerInnen einer 3. Klasse durchzuführen. Sie kamen mit der gestellten Arbeitsaufgabe gut zurecht. Außerdem haben sie nach eigener Erklärung wie erwartet besonders auf Schwanzlänge, Schnabel- und Fußform geachtet.

Die "Probestunde" hat uns gezeigt, dass das Unterichtskonzept noch Erweiterungsmöglichkeiten bietet.

Das Suchspiel an sich ist für eine Grundschulklasse geeignet. Dann wäre das alleinige Unterrichtsziel, die einheimischen Vögel kennenzulernen. Die Schüler bekämen den Arbeitsauftrag, die abgebildeten Vögel zu bestimmen. Als Ergänzung könnte man den SchülerInnen die Aufgabe stellen, die Vogelzeichnungen entsprechend ihrer Gefieder-, Schnabel- und Fußfarbe auszumalen. Dadurch würde man erreichen, dass die SchülerInnen die Vögel noch genauer beobachten.

Wenn man das Suchspiel in einer 5. oder 6. Klasse durchführen möchte, benutzt man es wie vorgesehen als Einstieg. Im weiteren Unterrichtsverlauf kann man statt der Anpassung der Schnabelform auch die Fußform der Vögel betrachten und deren spezielle Anpassung an den Lebensraum diskutieren lassen.

Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass sich diese Unterrichtseinheit so variabel gestalten lässt, dass sie in jeder Jahrgangsstufe durchgeführt werden kann. In den höheren Klassen würde dabei das Gewicht verstärkt auf ökologische Zusammenhänge gelegt werden (Ökologische Nische).

Offen geblieben ist in der anschließenden Diskussion, ob die Wettkampfatmosphäre bei dem Suchspiel als positiv oder negativ zu bewerten ist. Um den individuellen Wettkampfcharakter (mit Rennen, Abschreibversuchen, Ergebnisse verheimlichen u.ä.) zu reduzieren und jede(n) SchülerIn gleichermaßen in das Spiel zu integrieren, schlagen wir vor, es in Kleingruppen von zwei bis drei SchülerInnen zu lösen.

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